Fehu, eine Alltagsgeschichte

Kennt Ihr das? Ihr beginnt ein neues Projekt, eine Aufgabe und wisst schon von Anfang an, dass es herausfordernd wird. Schwierig, im Sinn von komplex, zeitlich eng. Eure Erfahrung sagt Euch, mit Stolpersteinen ist zu rechnen.

Nun ich habe, kürzlich, bei so einem Projekt um die Kraft der Runen gebeten. Probieren geht über studieren. Nachdem die Anlage beim Kunden aufgebaut war, habe ich, einer inneren Eingebung folgend, die Rune Fehu auf einen kleinen Stein gefärbt um unser Potential, das uns hier zur Verfügung steht, zu manifestieren.

Es sollte ein Sinnbild sein, für die Antriebskraft die das Vorhaben vorwärts bringt, für die Motivation die wir brauchen und für den Erfolg den wir uns wünschen. Den Runenstein hab ich unter das Gestell der Maschine gelegt, verdeckt und dennoch greifbar.

Meine Intuition hat mich nicht getäuscht, es gab Schwierigkeiten, ein ganze Menge sogar, aber auch schöne Teilerfolge. Letzlich war es meiner Hartnäckigkeit zu verdanken, mit dem Segen von Ansuz und der Leidenschaft von Kenaz, haben wir die Hürden nacheinander gemeistert, mit Optimismus, trotz nervösen Zweiflern und wiedersprüchkichen Experten in den eigenen Reihen.

Und gestern, als das Werk vollendet war, als schlussendlich alles so funktioniert hat wie es soll…da hab ich erneut nach dem Runenstein gesehen. Er lag noch immer an der selben Stelle, nur war die darauf gefärbte Rune verschwunden,…zu meiner Verwunderung, als hätte sie nie existiert.

Hat der Regen die Farbe vom Stein gewaschen? Vermutlich, ja…vielleicht aber war die Kraft der Rune jetzt auch einfach verbraucht, das Potential von Fehu ins Werk eingeflossen, zu dem geworden, was sich nun dreht und fließt? Ist das zu weit hergeholt? Ist das surreal?

Wie auch immer, es gibt mir zu denken und hinterlässt eine mystische Spur. Daraufhin habe ich, abermals spontan, die Zeichen Kenaz, Gebo und Wunjo auf die 3 Seiten des Steinchens gefärbt und ihn an den Platz zurück gelegt, an dem er die letzten Monate gewirkt hat.

Eine symbolische Geste, ein kleines Ritual, in tiefer Dankbarkeit für die Schaffenskraft, die mich auf diesem Weg begleitet hat, für die Übergabe meines Werks in den Dienst an anderen und schliesslich für unsere Freude am erfolgreichen Gelingen, die wir gemeinsam teilen!

So hat es sich zugetragen, eine wahre Begebenheit. Man darf schmunzeln, man darf staunen,…und ja, man darf es sogar als verrückt ansehen. Nicht jeder kann glauben, wo Beweise fehlen, das kann ich gut verstehen.

Für mich sind die Runen jedenfalls hilfreiche Begleiter, geben mir Denkanstöße, inspirieren, erden mich auf gewisse Weise. Der Zweck heiligt hier die Mittel, selbst wenn es Placebos sein sollten. Ich beginne jedenfalls die Kraft zu spüren, die von jenen alten Zeichen ausgeht, intuitiv, sensitiv, wachsend.

Dieses Ereignis ist nur ein weiteres Puzzlestück auf meiner passionierten Reise zur Erkundung der Kräfte, die diesen Zeichen innewohnen. Es gibt noch viel zu entdecken, zu lernen und zu erkennen. Trotz allem wollte ich diese Episode mit Euch teilen und hoffe, dass sie Euch zumindest gut unterhalten hat.

Vielen Dank fürs Lesen und viel Begeisterung in Eurem Leben, wünsch ich Euch allen.

URUZ – schöpferische Erdkraft

Diese Rune liegt mir seit jeher, ohne dass mir eindeutig bewusst ist warum. Ist es die Form, die Ausstrahlung, eine unsichtbare Kraft?

Als Uruz mich gefunden hat, war ich jedenfalls spontan begeistert! Eine regelrechte Vorfreude hat mich erfasst, mich mit diesem Zeichen tiefer auseinander zu setzen. Also habe ich gelesen, meditiert, interpretiert und geträumt,…Uruz was bist du? Was kannst du mir erzählen?

In der Literatur wird Uruz als der Ur, der Auerochse, das Sinnbild für das materialisierte kraftvolle, ungezähmte Lebenskraft beschrieben. Alles körperliche, vitale wird ihm zugeschrieben, heil und erdverbunden. Auch Nieselregen soll eine Entsprechung von Uruz sein. Im Zyklus des ersten Aett, dem Schöpferischen, drückt es die manifestierte Kraft unserer Fähigkeiten und unser körperlich verfügbares Potential aus.

Bildquelle: Printerest

Wo fang ich an mit meinen eigenen Eindrücken? Vielleicht beim Auerochsen. Für mich ist es ein Sinnbild für unser Krafttier, dem Seelenbegleiter der uns Mut gibt, mit Kraft und Beistand aufwartet. Mein Krafttier ist der Eber. Nein, das hab ich mir nicht erwählt, es ist auch nicht mein Wunschtier. So hat es sich mir in einer geführten Meditation offenbart. Auch der Eber drückt geballte, ungestüme Kraft aus, ursprünglich, primitiv, aber darauf kommt es nicht an. Das Krafttier kann ja auch ein Eichhörnchen sein. Der Punkt ist, unsere Seelenbegleiter bestärken uns darin Bedürfnisse & Mängel zu erkennen, Entscheidungen zu treffen, uns selbst die Kraft zu bringen um umzusetzen, zu manifestieren.

Bei Uruz spüre ich intensiv unsere Erdverbundenheit, wie viel Energie wir täglich aus der Erde schöpfen, sei es nun emotional oder vital. Wir schöpfen unsere gesamte vitale Lebenskraft aus diesem Planeten, Atem, Nahrung, Flüssigkeit, Schutz. Ohne Mutter Erde und ihrer Frucht, die daraus hervorgeht sind wir nicht überlebensfähig. Während einer Meditation zu Uruz, sah ich einen Kürbis, in meiner Interpretation als Sinnbild für heilsame aber auch nahrhafte Schöpfung der Erde.

Ich sah auch unseren Körper selbst bei der Runenarbeit, diese Hülle, die unserem Geist ermöglicht zu agieren unser Potential real umzusetzen. Potenz, im schöpferischen Sinn. Urus bringt mir in Erinnerung wie wichtig es ist meinen Körper pfleglich zu behandeln und möglichst heil zu halten. Wenn der Körper krank ist, wird plötzlich alles andere nebensächlich. Wir haben keinen Spaß mehr an unseren Passionen, auch Vermögen hilft uns nur mehr bedingt, denn alles konzentriert sich auf den Schmerz und die Heilung.

Bildquelle: Magicofpassions

Schwieriger ist es das Segelschiff am Meer zu deuten, welches mir in den Sinn kam. Ist es der Anker, der ihm Halt gibt? Auch ein Boot ermöglicht uns zu agieren, schütz uns, ist manifestiertes Potential und wir müssen es pflegen um damit es uns dienen kann.

Oder ist das Wasser selbst gemeint, der Ozean, denn selbst der ist erdgebunden. Wasser bewegt sich zwar zyklisch, aber das ist kein Widerspruch. Es ist flüchtig und kehrt dennoch immer zur Mutter Erde zurück. Auch die Erde durchläuft Zyklen, der Schöpfungsprozess, wir selbst.

Bei einer meiner Lieblingsübungen im Wyda nehme ich Erdkraft auf und gebe dafür, für mich negative, Energie an die Erde zurück. ( kosmisch gesehen gibt es keine positive und negative Energie in unserem ethischen, emotionalen Sinn). Ich danke Mutter Erde für diesen Energieaustausch ,für den Halt, für die Kraft die sie mir gibt…und den Müll den ich abladen darf. Uruz sehe ich ähnlich, als neutrale, ungelenkte Urkraft, die uns zur Verfügung steht, heilsam wirken kann, darauf wartet in Aktion zu treten.

Diese Urkraft ist Basis für unser persönliches Wachstum, aber auch für die Realisierung unserer Projekte. Wir müssen nur lernen sie zu lenken und sinnvoll zu nutzen. Dazu geben uns andere Runen Rat,…oder unsere Intuition.

Kürzlich habe ich gelesen, dass man Wasser, mit Uruz “ segnen“ kann, um ihm heilende Wirkung zu verleihen. Was für ein schönes Ritual. In jedem Fall ein stimmiger Gedanke, selbst wenn es nur symbolisch sei!

Schlussendlich ist Uruz für mich geballte, manifestierte Schöpferkraft, Ausdruck unserer Vitalität und physischen Stärke. Die Rune Uruz, in ihrer Form, steht mit beiden Beinen fest am Boden, verwurzelt mit der Quelle bis zum Erdmittelpunkt. Es gleicht meinem Kraftier in seiner animalischen urtümlichen Energie, die mir zur Verfügung steht, wenn ich es zulasse!

Uruz hilft uns unser materiellen Möglichkeiten zu erkennen, erdet, zeigt uns körperliche Mängel auf und weckt unsere Achtsamkeit was wir unserem Körper zuführen und abverlangen.

Dualität vs. Polarität

Gestern hat mich Dagaz gefunden und meine Gedanken darauf gebracht, dass alles 2 Seiten hat, die verbunden sind und vieles, nein alles, sehr stark von unserer Betrachtungsweise abhängt.

„Wo viel Licht ist, ist starker Schatten…“

Johann Wolfgang von Goethe

Dagaz ist die letzte Rune der Runenreihe,…nein, es ist die 24. Rune des alten Futhark, es ist das Ende eines Zyklus oder doch ein Signal, dass bald ein neue schöpferische Phase beginnt…nein, das alles zusammen ist Dagaz. Wie gesagt, es ist im Endeffekt eine Frage unserer ureigenen Betrachtungsweise, wie wir die Situationen deuten.

Es liegt in der menschlichen Natur zu werten, alles und jedes zu beurteilen und in gut oder böse, in besser und schlechter einzuteilen. Wir wissen, dass dies eine subjektive Wahrnehmung ist, selbst als Kollektiv an einem Wertesystem gemessen ist.

Wir empfinden die Welt um uns herum als Dualität, als Negatives und Positives, was Angesichts der tatsächlich vorhandenen Gegensätze ja nahe liegt.

„Wie oben, so unten; wie innen, so außen; wie der Geist, so der Körper“

Das Prinzip der Analogie (Entsprechung)

Die Natur hingegen kennt keine Dualität wie wir es ausdrücken, weil es kein Wertesystem in unserem Sinn gibt. Die Welt besteht sehr wohl aus Gegensätzen, die sich ergänzen, aus 2 Polen die sich anziehen oder abstoßen, die ein Ganzes ergeben. Feuer und Eis, Tag und Nacht, Licht und Dunkelheit, Jäger und Gejagter,…alles ist Polarität.

Im Gegensatz zu unserer Wertung, ist aber der Tag nicht besser als die Nacht, Sonne nicht besser als Regenwetter, der Fuchs nicht böse und die Gans nicht schutzbedürftig. Er stielt die Gans auch nicht, er frisst einfach was er bekommen kann und folgt seiner Natur um zu überleben und seine Art fortzupflanzen…wertfrei.

Wir Menschen sind soziale Wesen und brauchen Werte- und Moralsysteme um unser sesshaftes Zusammenleben zu regeln. Das kümmert das Universum aber recht wenig. Kosmisch betrachtet hat alles seinen Sinn und sein Zeit. Auch der “ böse“ Mensch wird von Motiven getrieben, die, aus seiner Sicht der Dinge, notwendig sind. Ich muss ihn deshalb nicht mögen oder sein Nähe suchen, nur universell gesehen gibt es keinen schlechten Menschen. Sozial unverträglich vielleicht…?

Und heute Morgen kam mir da noch ein Gedanke zum Weltuntergangsszenario, zur Umweltverschmutzung und zu dem Raubbau an der Natur.

„Es stimmt vermutlich, dass es gar nicht in unserer Macht steht, egal was wir tun, den blauen Planeten, der uns beheimatet, zu vernichten…nein, wir können ihn nur für uns selbst unbewohnbar machen.“

Und deshalb lässt uns das Universum auch gewähren, weil es, kosmisch gesehen, nicht schlecht ist was wir tun, sondern lediglich unvorteilhaft für das Leben auf der Erde. Die Konsequenzen werden Ausgleich schaffen.

Ich mag den Gedanken der Polarität!

Bei meinen Wyda Übungen leite ich oft belastende Emotionen, “ negative“ Gedanken, in den Erdboden ab….und bekomme dafür neue Energie geschenkt – wie cool ist denn das, bitte?

Ganz einfach erklärt, für Mutter-Erde ist alles gleichwertig. Wir geben nur zurück, was von dort kommt, was uns sowieso nicht gehört und empfangen was wir brauchen. Wir geben nichts Negatives zurück, weil es nichts Negatives gibt. Es ist letztlich alles Energie, egal welcher Farbe.

„PASSION“ Drawing by magicofpassions

Versucht doch mal, nur einen Tag lang, nicht zu werten!

„Das Glas ist nicht halb voll, auch nicht halb leer,…es ist einfach bis zur Hälfte gefüllt.“

magicofpassions

Erst unsere Individualität macht ein zur Hälfte gefülltes Glas vorteilhaft oder nachteilig. Unsere Bedürfnisse lassen Tatsachen gut oder schlecht erscheinen. Ich bin so durstig und habe nur mehr ein halbes Glas zu trinken, oder ich muss noch ein halbes Glas austrinken, obwohl ich bereits genug habe.

Und ja, es passieren Sachen, die sind so unsagbar schrecklich, dass man sich nicht mal im Ansatz vorstellen kann, auch nur einen Tropfen Positives daran zu entdecken,…mir kommt sogar vor, ich will es in manchen Situationen nicht erkennen!

Es geht hier auch gar nicht darum etwas umzupolen oder krampfhaft positiv zu sehen, sondern darum es so anzusehen wie es ist. Versuche es vielmehr in den neutralen Bereich zu ziehen und die Polarität zu betrachten. Frag Dich doch mal:

Was irritiert Dich? Ist es eine neue Situation? Kannst Du auf Erfahrungen zurück greifen, die Dir helfen? Weißt Du was zu tun ist? Weißt Du was nicht funktioniert? Kannst Du Wiederholungen vermeiden? Kannst Du etwas lernen? Warum ist Dir das unbequem? Macht es Dir Angst? Was ist Dein Mangel?….Ist es tatsächlich so schlimm? Nur schlimm?

Versucht es mal,…nur einen Tag lang,…nicht zu werten, sondern vielmehr aufmerksam zu betrachten, anzunehmen wie die Dinge sind, überlegen was man daraus machen oder lernen kann und schließlich zu handeln wie es uns notwendig erscheint.

Habt eine aufregende Woche.

Euer Bernhard

Runen – meine Wegbegleiter?

Heut möcht ich gern ein wenig über die Runen schreiben, diese mystischen Zeichen, die mich erstmals in den 90er Jahren beschäftigten. Damals, wenn ich mich recht erinnere, wohl aus der Neugier heraus etwas Magischem begegnet zu sein.

In meiner jugentlichen Ungeduld und Faszination, habe ich mich sicher eher oberflächlich mit ihrer Inspiration und Aussagekraft beschäftigt. Ich fand es wohl ziemlich cool, mich mit etwas Magie zu schmücken und Talismane mit Zahlenmystik herzustellen.

Aus dieser Zeit ist mir nur ein Ring geblieben, den ich seit dem Tag seiner Anfertigung niemals mehr als ein paar Stunden abgelegt habe. Er bedeutet mir immer noch sehr viel, nicht zuletzt weil es mein erstes Goldschmiedewerkstück ist – goldene Runen auf Paladium.

Die Runenarbeit selbst, war aber lange Jahre in Vergessenheit geraten, auch wenn mich die Gedanken an sie nie ganz verlassen haben. Ich wusste aber auch immer schon, dass es Zeit und Fokus benötigen würde, mich eingehend mit diesen Zeichen zu befassen um weiter zu kommen und zu verstehen.

„Wir alle sind Lehrer und was wir lehren, ist das, was wir lernen müssen, und so lehren wir es wieder und wieder, bis wir es lernen.“

Aus: A Course in Miracles“

Seit Ende letzten Jahres habe ich die Runen wieder neu für mich entdeckt. Ich bin immer noch neugierig, doch sehe ich es heute gelassener…und vielleicht bin ich geduldiger geworden, das Mysterium zu ergründen.

In jedem Fall setze ich heute einen Fuss vor den anderen,…spiele, lerne, reflektiere, interpretiere, lerne, vergesse und erinnere mich.

Ich ziehe derzeit täglich eine Tagesrune und übe mich in der Interpretation, spielerisch und dennoch ernsthaft bestrebt tiefer einzutauchen.

Die Rune und ihre Bedeutung, ist für mich aber oft einfach eine gute Inspiration, ein Anstoß über die eigene Situation im Hier und Jetzt nachzudenken…und alleine dafür, ist es ein guter Helfer, den ich schätzen gelernt habe.

Der Mann muß mäßig weise sein, aber nicht allzu weise. Des Weisen Herz erheitert sich selten, wenn er zu weise wird.

Edda – Mythologisches Lehrbuch, überlieferter Verfasser: Snorri Sturluson etwa um 1230.

Aus reiner Leidenschaft und Liebe zum Handwerk, habe ich nebenbei begonnen, an für mich bedeutungsvollen Plätzen, Steine zu sammeln. Mit kindlicher Freude und Leichtigkeit, möchte ich mir daraus meine eigene, bedeutungsvolle Runenreihe herstellen.

Ich mag es sehr, wenn ich ab und an einen neuen Runenstein hinzufügen kann, auch wenn es sicher bis Ende des Jahre dauern wird bis das Futhark fertig ist. Dafür wird es sehr persönlich, symbolträchtig und kraftvoll sein.

Bis dahin wird mir auch die Arbeit mit den Runen geläufiger sein und mir vielleicht noch mehr erschließen als heute…

Ich wünsch Euch eine erfolgreiche Woche und begeisterte Momente!

Euer Bernhard